So entwickeln sich die Strompreise

Hintergrundwissen zur Strompreisentwicklung und zum Strommarkt

zuletzt aktualisiert am 6.2.2024, 15:25 Uhr

Obwohl sich die Lage auf dem Strommarkt entspannt hat, sind die Börsenpreise für Strom zum Jahresanfang 2024 noch immer deutlich höher als vor Corona-Pandemie und Energiekrise. Hier erfahren Sie, wie sich die Strompreise 2024 weiter entwickeln und wie der Strommarkt im Hintergrund funktioniert. 

Entwicklung der Strompreise

  • Warum sind die Verbrauchspreise für Strom zum 1. Januar 2024 nicht gesunken?

    Die Preise an den Energiemärkten sind in den vergangenen Monaten wieder gesunken, aber trotzdem weiter stark schwankend. Zudem liegen sie immer noch deutlich höher als vor der Energiekrise. Dies hat Einfluss auf unsere Beschaffungskosten.

    Wir beschaffen unseren Strom langfristig mit einem Vorlauf von bis zu 36 Monaten. Auch im extrem hochpreisigen Jahr 2022 mussten wir Strommengen einkaufen. Dadurch wirken sich sinkende Preise an der Energiebörse erst mit zeitlicher Verzögerung auf unsere Endkundenpreise aus. Unsere Kunden haben im vorletzten Jahr noch von dieser Beschaffungsstrategie profitiert und waren vor starken Preissprüngen geschützt.

    Die langfristige Beschaffung bedeutet allerdings auch: So wie die Endkundenpreise im vorletzten Jahr nicht unmittelbar und entsprechend der Preisanstiege im Großhandel gestiegen sind, sinken sie nun nicht unmittelbar und in gleichem Maße. Sie entwickeln sich auch jetzt zeitversetzt zu den Großhandelspreisen.

    Den sinkenden Beschaffungskosten stehen steigende Netzentgelte gegenüber und gleichen diese nahezu aus.

     

  • Wie werden sich die Strompreise weiterentwickeln?

    Wie sich die Strompreise im ersten Halbjahr 2024 und darüber hinaus weiter entwickeln werden, können wir momentan noch nicht sagen. Neben der Entwicklung der Beschaffungskosten sowie Steuern, Abgaben und Umlagen gilt es, hier auch die Entwicklung der Netzentgelte abzuwarten.

    Bei Privat- und Gewerbekunden mit Sonderverträgen mit auslaufender Preisgarantie prüfen wir, wie sich die Preisbestandteile seit dem Zeitpunkt des Vertragsbeginns entwickelt haben. Bei Abweichungen der aktuellen Kosten von den Kosten zu Vertragsbeginn (bzw. zum letztmaligen Verlängerungszeitpunkt) kann es bei der Vertragsverlängerung zu Anpassungen der Verbrauchspreise kommen.

  • Wann sinken die Strompreise bei enviaM wieder?

    Aktuell hält enviaM die Verbrauchspreise für Strom für Privat- und Gewerbekunden im Netzgebiet von MITNETZ STROM konstant. Die Grundpreise bleiben ebenfalls konstant.

    Zuletzt hatte enviaM zum 1. Juli 2023 ihre Strompreise angepasst. Die Verbrauchspreise für Strom für Privat- und Gewerbekunden in der Grundversorgung und daran angelehnte Sonderverträge im Netzgebiet von MITNETZ STROM sanken um 4,55 Cent* je kWh auf 43,51 Cent* je kWh (für Privatkunden) bzw. 43,68 Cent* je kWh (für Gewerbekunden) gesunken.

    Wie sich die Strompreise im Jahr 2024 weiterentwickeln, können wir aktuell nicht sagen. Wir informieren rechtzeitig, wenn wir weitere Preisanpassungen vornehmen.

    *brutto


Hintergrundwissen - Strommarkt verstehen

  • Welche Strategie verfolgt enviaM angesichts der hohen Beschaffungskosten?

    enviaM verfolgt eine langfristige Beschaffungsstrategie. Wir kaufen Strom in Tranchen mehrere Jahre im Voraus ein. Dies schützt unsere Kunden vor kurzfristigen Preissprüngen, die so sehr viel besser abgefedert werden können.

    In der Hochpreisphase profitierten unsere Kunden von dieser Einkaufspolitik. Unsere Strompreise lagen unter dem aktuellen Preisniveau am Markt. Dies zeigt, wie richtig und wichtig eine langfristige Beschaffungsstrategie in Krisenzeiten ist.

    Auch bei derzeit sinkenden Spotmarktpreisen halten wir an der langfristigen Beschaffung fest. Spotmarktpreise, die heute sinken, können sehr kurzfristig ins Gegenteil umschlagen. Der Beginn der Energiekrise hat gezeigt, dass Versorger, die auf kurzfristige Beschaffungsmodelle setzen, bei wieder steigenden Preisen in Schwierigkeiten geraten können.


  • Wer legt den Strompreis fest?

    Strom wird in Deutschland entweder über direkte Lieferverträge zwischen Produzenten bzw. Händlern und Abnehmern verkauft oder über die Strombörse in Leipzig. Die Preise entstehen also aufgrund von Angebot und Nachfrage. Auch wenn der größte Anteil des Stroms außerbörslich gehandelt wird, orientieren sich die Preise dennoch an denen der Börse.


  • Wieso soll auch Strom gespart werden, wenn Erdgas knapp ist?

    Der Anteil regenerativ erzeugten Stroms in Deutschland hat in den letzten Jahren zwar zugenommen, dennoch wird ein Teil des Stroms nach wie vor unter anderem konventionell in Gaskraftwerken produziert. Diese sind aufgrund ihrer hohen Flexibilität für die Versorgungssicherheit weiterhin relevant. Das bedeutet jedoch auch, dass sich steigende Gaspreise auf den Strompreis auswirken. Ein sparsamer Umgang mit Strom ist daher aus mehreren Gründen wichtig: Sie senken Ihre finanzielle Belastung, leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und verringern die Abhängigkeit von Energieimporten. 
  • Wie setzt sich der Strompreis für Haushaltskunden seit der Preisänderung zum 1. Juli 2023 zusammen?

    Für einen enviaM-Privatkunden in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Kilowattstunden (= Durchschnittsverbrauch eines enviaM-Privatkunden) im Netzgebiet von MITNETZ STROM setzt sich der Strompreis seit dem 1. Juli 2023  wie folgt zusammen:

    • Steuern, Abgaben, Umlagen: 25,4 Prozent
    • Netzentgelte, Messstellenbetrieb: 23,5 Prozent
    • Beschaffungs- und Vertriebskosten: 51,2 Prozent

    Der für den Stromvertrieb beeinflussbare Teil des Strompreises liegt damit aktuell bei 51,2 Prozent des Endkundenpreises.

    Wie sich der Strompreis bei einem durchschnittlichen Haushaltskunden in der Grundversorgung zusammensetzt, erfahren Sie auch in unserem Erklärvideo

     

  • Die Preise an den Energiebörsen sinken. Warum sind die Endkundenpreise immer noch so hoch?

    So wie die Endkundenpreise im vorletzten Jahr nicht unmittelbar und entsprechend der Preisanstiege im Großhandel gestiegen sind, sinken sie nun nicht unmittelbar und in gleichem Maße. Die Endkundenpreise entwickeln sich auch in diesem Fall zeitversetzt zu den Großhandelspreisen.

    Die Ursache liegt in den langfristigen Beschaffungsstrategien der meisten Energieversorger, die dafür sorgen, dass sich Preisschwankungen im Großhandel und an der Börse erst zeitverzögert auf die Endkundenpreise auswirken. Durch diese langfristigen Beschaffungsverträge mit Preisbindung für die Vertriebskosten konnte der extreme Anstieg der Großhandelspreise der vergangenen eineinhalb Jahre abgepuffert werden. Und genauso wirkt sich nun der temporär gesunkene Einkaufspreis erst später auf die Endkundenpreise aus.

    Das heißt einfach gesagt: Maßgeblich für die heutigen Endkundenpreise sind die Großhandelspreise, zu denen die Energieversorger im vorletzten und vergangenen Jahr eingekauft haben

  • Wie setzt sich der Strompreis für Gewerbekunden seit der Preissenkung zum 1. Juli 2023 zusammen?

    Für einen enviaM-Gewerbekunden in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 6.000 Kilowattstunden (= Durchschnittsverbrauch eines enviaM-Gewerbekunden) im Netzgebiet von MITNETZ STROM setzt sich der Strompreis seit dem 1. Januar 2023 wie folgt zusammen:

    • Steuern, Abgaben, Umlagen: 26,1 Prozent
    • Netzentgelte, Messstellenbetrieb: 18,9 Prozent
    • Beschaffungs- und Vertriebskosten: 55,0 Prozent

    Der für den Stromvertrieb beeinflussbare Teil des Strompreises liegt damit aktuell bei 55 Prozent des Endkundenpreises.

  • Hat enviaM die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Januar 2023 an ihre Kunden weitergegeben?

    Die Bundesregierung hat die  EEG-Umlage zum 1. Januar 2023 abgeschafft, nachdem sie bereits zum 1. Juli 2022 auf null gesetzt wurde. Ihre Höhe lag zuletzt bei 3,72 Cent je Kilowattstunde netto.

    enviaM hat den Wegfall der EEG-Umlage wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben selbstverständlich vollumfänglich an alle betroffenen Privat- und Gewerbekunden innerhalb und außerhalb des Netzgebietes der MITNETZ STROM weitergegeben.


Welche Auswirkungen haben die Entwicklungen auf dem Strommarkt auf mich als Kunde?

  • Was passiert mit Kunden, denen von anderen Energieversorgern gekündigt wird?

    Wir sind als Grundversorger gesetzlich verpflichtet, die lückenlose Versorgung von gekündigten Kunden oder Kunden insolventer Energieanbieter in unserem Grundversorgungsgebiet sicherzustellen. Das tun wir selbstverständlich.


  • Wirken sich die extremen Preissprünge eins zu eins auf mich als Kunde aus?

    Nein. Wenn sich unsere Einkaufskosten beispielsweise verdoppeln, bedeutet das nicht, dass sich der Preis für Haushaltskunden verdoppelt, da sich der Strompreis aus mehreren Komponenten zusammensetzt. Der Anteil der Beschaffungs- und Vertriebskosten liegt für Haushaltsstrom derzeit bei durchschnittlich 51,2 Prozent. In diesen Kostenblock gehen die steigenden Einkaufspreise ein. Maßgebliche Faktoren für den Strompreis bleiben weiterhin Steuern, Abgaben und Umlagen sowie Mess- und Netzentgelte.

    So setzt sich der Strompreis für Haushaltskunden zusammen.


  • Wie lange bleibt mein Strompreis konstant?

    enviaM hat die Verbrauchspreise für Strom für Privat- und Gewerbekunden zum 1. Juli 2023 im Netzgebiet von MITNETZ STROM gesenkt. 

    Wie lange die dann geltenden Preise konstant bleiben werden, können wir derzeit nicht sagen, da die Strompreise sowohl von politischen Entscheidungen (Steuern und Abgaben) als auch der aktuellen Marktlage (z.B. Strombeschaffungskosten) abhängig sind.


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